Darum ist die Magnet Bar für Fußball-Fans in Berlin Kult

Zwei U-Bahn-Stationen vom Alexanderplatz entfernt treffen sich alle Fußballkulturen Berlins. Ein beliebter Ort für alle Fans: Die Magnet Bar am Rosenthaler Platz. Mit dem Bier in der Hand bejubeln sie hier die Tore. Besitzer Andreas Sürken (51) hat eine echte WM-Oase geschaffen. Fernsehsender, Zeitungen und Magazine geben sich hier die Wimpel in die Hand.

Immer volles Haus für Andreas Sürken – davon kann Hertha BSC nur träumen. Inzwischen ist die Magnet zu klein für ihre Popularität.

Fußball auf zwei Etagen

Sie hat zwei Etagen. Während der WM und der Bundesliga müssen die Gäste trotzdem Stunden früher da sein. „Die Kapazität ist oft schon früh ausgereizt. Aber die Stimmung ist nun mal einmalig. Wie ein enges Fußballstadion in England,“ schwärmt Andreas Sürken.

Fernando (25), gebürtig aus Tunja (Kolumbien): „Wir treffen uns hier zu jedem Spiel von Kolumbien. Heute waren es 16 Leute. Nach der Niederlage gegen Japan (1:2) wird es aber ganz schwer. Wir genießen einfach jetzt die Zeit, wo wir noch dabei sind.“ Foto: Kai FranzkeEigentlich wollte er nie Gastwirt werden: „Ich war bei unserer Hobbymannschaft FC Magnet immer der, der für kalte Getränke nach dem Spiel gesorgt hat. Ein paar Jahre später hatten die Kollegen dann die Idee, eine eigene Bar für unser Team zu öffnen.“

Fanclubs sind Stammkunden

Inzwischen kann Sürken auf seine Stammkunden zählen. „Wir haben Fanclubs vom FC Liverpool und Olympique Marseille bei den Spielen. Hinzu kommen viele Fans von den Clubs aus dem Westen. Sie nehmen ihre Vereine aus der Heimat mit nach Berlin,“ erklärt Sürken.

Matthias (50) drückt den Underdogs die Daumen: „Gerade diese Spiele heute schaue ich gerne. Für die Spieler bei Japan, Senegal oder Ägypten geht es wirklich noch um alles. Sie wollen sich als Spieler empfehlen und nicht nur ihre Schuhe aus Marketingzwecken über den Platz tragen.“ Foto: Kai Franzke

Das Bier lässt Besitzer „Andy“, wie ihn alle nennen, am selben Tag aus Tschechien kommen. „Viele Gäste kommen tatsächlich nur wegen des Biers. Frisch gezapft aus dem Tank schmeckt am besten,“ findet Bremen-Fan Sürken.

Jedes Spiel wird übertragen

In der kleinen Bar können die Gäste alle Spiele schauen – gleichzeitig.
„Auf der Leinwand läuft Bundesliga, ein Fernseher zeigt die englische Premier League und auf der anderen Seite übertragen wir die französische Ligue 1. So kann jeder mal jubeln“, scherzt Sürken.

Payam (42) vermisst seine Frau: „Sie ist beruflich in Russland. Sie ist Polin und schaut sich heute das Spiel gegen Senegal an. Mich hat sie hiergelassen. Aber während der WM ist man gerade an der Magnet Bar nie allein. Dass die Polen heute verloren haben, freut mich aber doch irgendwie.“ Foto: Kai Franzke

Würdet Ihr euch in der Magnet Bar die WM-Spiele Kolumbien-Japan am Mittag anschauen? Unser ASAP-Reporter schaute sich alle drei Spiele eines WM-Spieltags in Berlins Kult-Bar an. Wen er dabei traf, lest in der aktuellen ASAP.

Titelfoto: Christian Mentzel